Wirbelsäulenchirurgie

Die Wirbelsäule ist das tragende Element im menschlichen Körper. Ist ihre Funktion beeinträchtigt, hat das einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität. Mit ihren knöchernen Anteilen, Bändern, Bandscheiben, Nerven, Gefäßen und der umgebenden Muskulatur ist die Wirbelsäule eine höchst komplexe Struktur, bei der festes Gewebe unmittelbar an sehr empfindliches Gewebe grenzt. Daher treten bei Erkrankungen unterschiedlichste Beschwerden auf.

Ihr Kontakt zur Wirbelsäulenchirurgie

Unser Sekretariat der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wirbelsäulenchirurgie ist gerne für Sie da. Vereinbaren Sie einen Termin mit uns oder holen Sie Informationen zu Ihrer Behandlung und medizinischen Abläufen ein! 

Fachbereich Wirbelsäulenchirurgie

Dr. Markus Mischo
Fachbereichsleiter Wirbelsäulenchirurgie 
Leitender Oberarzt 

St. Agnes-Hospital Bocholt
Barloer Weg 125, 46397 Bocholt 
Sekretariat: Christiane Schneider
02871 20-2921E-Mail 

Spezialisten für die Wirbelsäule

Zu Beginn einer Wirbelsäulentherapie steht immer das Bemühen, einen operativen Eingriff zu vermeiden. Erst wenn alle nicht-operativen und ambulanten Methoden ausgeschöpft sind, sollte auch eine operative Behandlung in Betracht gezogen werden. Dann stehen am St. Agnes-Hospital die spezialisierten Mediziner des Fachbereichs Wirbelsäulenchirurgie unter der Leitung von Dr. Markus Mischo zur Verfügung.

Bereits seit 2006 führt dieser stabilisierende Operationen an der Wirbelsäule durch. Anfang 2018 erlernte er im Masson Spine Institute in Orlando (Florida/USA) eine minimalinvasive Technik zur operativen Stabilisierung von degenerativen und entzündlichen Veränderungen an der Lendenwirbelsäule und führte diese erfolgreich in Deutschland ein. Dieses neue und zurzeit in Deutschland einzigartige Operationsverfahren kombiniert ein offenes Verfahren mit einer minimalinvasiven Technik. Der Vorteil dieser sogenannten iMAS-Operation (intervertebral Micro Access Surgery) liegt in dem deutlich geringeren Weiteiltrauma, einem reduzierten Blutverlust, geringeren postoperativen Schmerzen, einer deutlich schnelleren Möglichkeit zur Mobilisation und einem dadurch verkürzten Krankenhausaufenthalt.

Aufgrund neuester Implantatentwicklung können sowohl frische Wirbelkörperbrüche, als auch degenerative Erkrankungen perkutan versorgt werden. Bei starkem Wirbelgleiten oder hochgradigem Verschleiß können die schmerzhaften Partien der Wirbelsäule durch eine Stabilisierung stillgelegt werden und die Schmerzen auf Dauer beseitigt werden.

Gezielte Bildwandler- oder CT-gesteuerte Injektionsblockaden der Nervenwurzeln oder der kleinen Wirbelgelenke können Schmerzursachen exakt lokalisieren. Differenzierte Behandlungskonzepte können erstellt werden.

Vielschichtiges Therapiekonzept mit gezielter CT-gesteuerter Injektionsbehandlung sowie physiotherapeutischen und physikalischen Maßnahmen. Schmerztherapie in Kooperation mit der Schmerzpraxis Dr. Matenaer am Haus (Ärztehaus 2).

Mit der Rhizotomie (Durchtrennung kleiner Nerven an den kleinen Wirbelgelenken unter direkter Sicht) und der Etablierung endoskopischer Bandscheibenentfernung stehen zwei Verfahren zur minimal invasiven Behandlung bei beginnenden Verschleißerkrankungen zur Verfügung. 

Osteoporotische Wirbelbrüche, die auf konservative Therapiemaßnahmen nicht ansprechen, können minimal invasiv durch kleine Hautschnitte mittels Ballon-Katheter aufgerichtet und durch Zementinjektion stabilisiert werden.

Bei Fehlstellung der Hals-Brust- und Lendenwirbelsäule werden die Deformitäten im CT analysiert und können dann enstprechend korrigiert werden (juvenile Skoliosenchirurgie wird nicht durchgeführt).

Bei entzündungs- oder tumorbedingten Distruktionen im Bereich der Wirbelsäule werden diese korrigiert. Die betroffenen Wirbelkörper können durch Wirbelkörperersatzimplantate ersetzt werden.

Meist ist eine zusätzliche Stabilisierung notwendig, welche ggf. minimal invasiv e erfolgen kann.

Engen im Bereich des Spinalkanals, die häufig zur wirbelsäulenbedingten”Schaufensterkrankheit”(claudicatio spinalis) führen, können operativ dekomprimiert und gegebenenfalls stabilisiert werden.

Patienten die unter chronischen Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich leiden, die auf keine ernsthafte Erkrankung zurückzuführen sind, wie etwa einem Bandscheibenvorfall, einer Spinalkanalstenose oder Wirbelgleiten, können mit Hilfe der sogenannten „Neurostimulation“ ggf. eine Erleichterung ihrer Schmerzsymptomatik erreichen. Entlang der Wirbelsäule verläuft ein komplexes System aus Muskeln und Bändern, welche die Wirbelsäule flexibel und stabil halten. Deshalb ist für chronische Schmerzen im Lendenwirbelbereich sehr oft eine Störung der Muskelkontrolle oder eine Muskelschwäche verantwortlich. Ist diese Kontrolle gestört, kommt es häufig zu einer Veränderung an den kleinen Wirbelgelenken und einer zunehmenden Instabilität. Diese Instabilität kann sehr schmerzhaft sein und zur chronischen Schmerzen führen. Bei langanhaltenden Schmerzen wird der Muskel vom Gehirn nicht mehr angesteuert und verliert seine Funktion.

Mit Hilfe eines kleinen Impulsgenerators, der im Gesäß implantiert wird, kann diese Muskelgruppe wieder angesteuert werden. Mit Hilfe dieser Neurostimulation und einer begleitenden intensiven Physiotherapie kann der untere Rücken wieder gestärkt und die Stabilität verbessert werden. Nach dem Einsetzen des Neurostimulators, wird dieser zweimal täglich für ca. 30 Minuten in liegender Position aktiviert. Dabei passiert folgendes: Der per Fernbedienung aktivierte Generator stimuliert die beiden Elektroden, sodass elektrische Impulse in die tiefe Muskulatur dringen. Diese baut sich, aufgrund der Stimulation und bei regelmäßigem Training, systematisch auf. Mittelfristig kann so die Stabilität der Lendenwirbelsäule wiederhergestellt werden. Die Schmerzen, die aufgrund der Instabilität der Wirbelsäule durch die schwache Muskulatur entstanden sind, lassen nach. Das System könnte theoretisch über fünf Jahre genutzt werden – so lange hält die Batterie des Generators, jedoch stellen die meisten Betroffenen bereits nach einigen Monaten eine Besserung ihrer Beschwerden fest.

Krebserkrankungen haben enorme Auswirkungen auf das Leben der betroffenen Patientinnen und Patienten. Kennzeichnend für die Erkrankung ist unter anderem die Absiedelung bösartiger Geschwülste (Metastasen) in Nachbarorgane. Etwa die Hälfte der Metastasen gelangt in den Knochen und in die Wirbelsäule. Für Patientinnen und Patienten ist dies häufig mit erheblichen Schmerzen und mit der Einschränkung von Mobilität und Lebensqualität verbunden. Das St. Agnes-Hospital Bocholt setzt die innovative OsteoCool-Technologie ein, um Knochenmetastasen nachhaltig zu zerstören, Schmerzen zu lindern und weiteres Tumorwachstum am Knochen zu vermeiden.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland rund 480.000 Menschen neu an Krebs. Nach Schätzungen entwickelt jeder dritte Krebspatient Knochenmetastasen. Diese entstehen, wenn sich Krebszellen von der ersten Tumorerkrankung, dem Primärtumor, absiedeln und über die Blutbahn ins Knochenmark gelangen. Tumorarten, bei denen sich häufig Knochenmetastasen bilden, sind Brust-, Prostata-, Lungenkrebs, Nierenzellkarzinome und Schilddrüsenkrebs. Mit fortschreitendem Tumorwachstum am Knochen steigt das Risiko eines schmerzhaften Bruchs und zusätzlicher neurologischer Komplikationen durch Druck des Tumors auf das Rückenmark. Die Schmerzen und die neurologischen Ausfälle haben einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen. Folgen können Einschränkungen der Mobilität bis hin zur Pflegebedürftigkeit sein.

Erstes iMAS-Referenzzentrum in Europa

Das St. Agnes-Hospital Bocholt ist für die iMas-Methode als erstes Referenzzentrum in Europa anerkannt und unterstützt ärztliche Gast-Kollegen bei der Erlernung dieser Technik.