09.09.2025
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Ahauser Chefanästhesist entwickelt OP-Abläufe weiter

Patientinnen und Patienten profitieren von zahlreichen Neuerungen

Tag für Tag finden im St. Marien-Krankenhaus Ahaus zahlreiche operative Eingriffe statt. Unabhängig von der zuständigen Fachklinik ist dabei stets eine Anästhesistin oder ein Anästhesist aus dem Team von Dr. Oliver Milbradt im OP-Saal vertreten. Der Chefarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie hat seit Jahresbeginn die Leitung seiner Abteilung inne und seitdem verschiedene Abläufe gezielt optimiert und weiterentwickelt.

„Als Anästhesistinnen und Anästhesisten sind mein Team und ich in erster Linie für die Durchführung der Narkose, die Überwachung der Vitalfunktionen und eine möglichst schmerzarme präoperative Betreuung verantwortlich“, erklärt Dr. Milbradt. „Darüber hinaus tragen wir mit weiteren Maßnahmen dazu bei, die Belastungen eines operativen Eingriffs für unsere Patientinnen und Patienten so gering wie möglich zu halten.“

Neues Nüchternheitskonzept: Mehr Komfort vor der OP

Bereits vor dem Eingriff sorgt ein neu eingeführtes Nüchternheitskonzept für mehr Komfort und Freiheiten bei der Aufnahme von Flüssigkeiten. „Gerade ältere Menschen, die häufiger zu Kreislaufproblemen oder Dehydration neigen, profitieren besonders davon. Das Trinken bis kurz vor der Operation stabilisiert den Blutdruck, senkt das Risiko postoperativer Komplikationen und reduziert Symptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen“, erläutert der Chefarzt.

Im Ahauser Krankenhaus kommt dafür ein leicht verständliches Ampelsystem mit Nüchternheitskarten in mehreren Sprachen zum Einsatz. Je nach Vorerkrankungen oder Art des Eingriffs erhalten Patientinnen und Patienten eine grüne, gelbe oder – in Ausnahmefällen – eine rote Karte. Eine grüne Karte erlaubt den Konsum klarer Flüssigkeiten, Tee und Kaffee – auch mit Zucker, Honig oder etwas Milch. Bei gelber oder roter Einstufung gelten strengere Vorgaben hinsichtlich der erlaubten Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme.

Akupunkturpflaster gegen Übelkeit

Ein weiteres innovatives Angebot im St. Marien-Krankenhaus: Auf Wunsch erhalten Patientinnen und Patienten vor der Narkose ein spezielles Akupunkturpflaster. Es wird auf die Innenseite des Unterarms geklebt und enthält feine Nadeln. „Die Anwendung ist nahezu schmerz- und nebenwirkungsfrei. Viele spüren lediglich ein leichtes Kribbeln. Studien belegen die Wirksamkeit dieser Methode gegen Übelkeit und Erbrechen nach der OP“, so Milbradt. Die Entscheidung für die Akkupunktur wird im Aufklärungsgespräch vor dem Eingriff gemeinsam mit dem Patienten getroffen.

Wassereis im Aufwachraum

Neben dem Akupunkturpflaster kommt im Aufwachraum eine weitere einfache, aber wirkungsvolle Maßnahme zum Einsatz: Wassereis. „Es hilft nicht nur bei Übelkeit, einem trockenen Mund oder Reizungen im Rachenraum, sondern stillt auch den Durst und versorgt den Körper sanft mit Flüssigkeit“, sagt der Chefanästhesist. Diese kleine Erfrischung steht den Patientinnen und Patienten nicht nur in den Sommermonaten, sondern das ganze Jahr über zur Verfügung.

Gestiegener Anteil ambulanter Eingriffe

Die Änderungen und Neuerungen, die in die OP-Prozesse in Ahaus integriert wurden, führen zu einem höheren Versorgungskomfort von Patientinnen und Patienten. Dabei hat Dr. Milbradt auch das OP-Konzept optimiert: „Unser vorrangiger Auftrag bleibt die stationäre Versorgung. Gleichzeitig gehen wir den Weg der Ambulantisierung mit und bieten dort, wo es sinnvoll und möglich ist, auch ambulante Eingriffe an. Das entlastet unseren stationären Bereich und ermöglicht Patientinnen und Patienten, in geeigneten Fällen noch am selben Tag nach Hause zurückzukehren und ihre Genesung im vertrauten Umfeld fortzusetzen“, so der Chefarzt.