• Magen- und Darm

Hilfe für den „Allerwertesten“

Für viele Menschen sind Hämorrhoiden ein sehr sensibles Thema. Der Gang zum Mediziner erfolgt daher oft erst, wenn das Jucken, Brennen oder Schmerzen unerträglich wird. Behandlungen erstrecken sich von konservativen Formen wie Salben über eine Ernährungsumstellung bis hin zur operativen Entfernung der „Quälgeister“ im Analbereich. Bei letztgenannter Behandlungsform setzen die Chirurgen des St. Marien-Hospitals Borken in geeigneten Fällen auf ein minimal-invasives Laserverfahren als schonende Behandlungsmethode. 

„Gesunde Hämorrhoiden tragen als Gefäßpolster zusammen mit dem Schließmuskel wesentlich zur Abdichtung des Enddarmes bei“, erklärt Dr. Bourry. „Der Schießmuskel verhindert den Austritt von festem Stuhl, der Schwellkörper den Austritt von Flüssigkeiten und Gasen.“ Der Chefarzt der Borkener Klinik für Allgemeinund Viszeralchirurgie mit Koloproktologie verdeutlicht, dass Hämorrhoiden im gesunden Zustand und bei normaler Größe eine wichtige Funktion im menschlichen Körper übernehmen. Im Laufe des Lebens kommt es bei einer Vielzahl von Menschen jedoch zu einer Vergrößerung des Schwellkörpers. Harter Stuhl und langjähriges Pressen beim Stuhlgang sowie ein Mangel an Bewegung, Fehlernährung und eine zu geringe Trinkmenge begünstigen diesen Prozess.

„Insbesondere bei länger anhaltenden Beschwerden ist es wichtig, dass der Gang zum Arzt nicht gescheut wird und ein Experte die Symptome beurteilt“, rät Bourry. In den meisten Fällen sind die Ursachen für Juckreiz, Nässen oder Schmerzen harmlos, doch um eine ernsthafte Darmerkrankung auszuschließen und die Symptome effektiv behandeln zu können, ist die Rücksprache mit einem Mediziner notwendig. Die Behandlung von Hämorrhoiden richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Bei kleineren Ausstülpungen kann eine medikamentöse Behandlung in Form von Salben Linderung verschaffen. Im fortgeschrittenen Stadium wird meist operativ behandelt. Ein klassischer operativer Eingriff birgt mitunter einige Nachteile und Risiken. Während die Entfernung sensibler Hautschichten bei einer einmaligen Operation kein Problem darstellt, können mehrmalige Eingriffe Auswirkungen auf die Kontinenz mit sich bringen. Erhöhte Schmerzen und Nachwirkungen, die sich noch bis zu 14 Tage nach dem Eingriff strecken können, gehören ebenfalls zu den Begleiterscheinungen 

Bourry und seine Borkener Kollegen bieten daher eine schonende Behandlungsalternative in Form eines minimal-invasiven Laserverfahrens an. „Die Laseroperation, die wir in unserer Klinik auch zur Behandlung von Fisteln nutzen, bedeutet für die Patienten nicht nur weniger Schmerzen, sondern auch eine schnellere Genesung. Das Risiko einer Infektion wird bei dieser Methode deutlich verringert und unsere Patienten sind in der Regel innerhalb von zwei Tagen wieder fit“, erklärt der Chefarzt. Ein weiterer Vorteil des minimal-invasiven Eingriffs liegt zudem darin, dass keine Haut entfernt wird, sondern die kissenartigen Gefäßkonvolute mittels der Lasertechnik soweit strukturell verändert werden, dass diese schrumpfen und sich die Haut wieder zurückziehen kann.

„Die vollständige Abheilung der Wunde nimmt bei einer herkömmlichen Operation meistens vier bis sechs Wochen in Anspruch. Bei der Lasertherapie ist die Wunde deutlich kleiner und meistens schon nach zehn Tagen verheilt“, verdeutlicht Bourry. Sollten die Hämorrhoiden bereits zu einer sehr großen Größe angeschwollen sein und dauerhaft außen sitzen, ist eine Behandlung mit dem Laserverfahren nicht mehr möglich. Bei Hämorrhoiden im fortgeschrittenen Stadium von geringerer Größe hat sich diese schonende Behandlungsmethode in der Borkener Klinik bereits als Standardeingriffsform etabliert.

Enge Kooperation mit dem Kontinenz- und Beckenbodenzentrum

Neben proktologischen Standarderkrankungen wie thrombosierte Hämorrhoiden gibt es komplexe Enddarm-Erkrankungen, die in spezialisierten Zentren behandelt werden sollten. Die von Dr. Bourry geführte Borkener Klinik arbeitet daher im sogenannten Kontinenz- und Beckenbodenzentrum eng mit der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im St. Agnes-Hospital Bocholt sowie der ebenfalls im Bocholter Krankenhaus verorteten Klinik für Urologie und Kinderurologie zusammen.